FISKALTAXAMETER: Tesymex profitiert von deutlichen Zuwächsen

Die Verkehrsgewerbeaufsicht hat mit neuen Zahlen über die zunehmende Menge an Fiskaltaxametern in den Taxen in der Hansestadt informiert. Mittlerweile wurden „350 Hamburger Taxen mit dem sog. „Fiskaltaxameter“ ausgestattet, damit fahren bereits jetzt 10 % der Hamburger Taxen mit dem sicheren Aufzeichnungs- und Speicherungsverfahren.“ Bei weiteren 350 Taxen stehe der Einbau in den nächsten Wochen bevor, für weitere 1.150 Taxen wurden entsprechende Zuwendungsbescheide mittlerweile erteilt.

 

Jetzt kommt beim Thema „Fiskaltaxameter-Förderung“ auch Leben in den Hansafunk, nachdem der Vorstand des Bestelltouren-Marktführers mit Schreiben vom 19. April 2013 seine Genossenschaftsmitglieder und Teilnehmer anschrieb. In dem Schreiben informierten die beiden Genossenschaft-Vorstände Dirk Schütte und Thomas Lohse darüber, dass die bisher favorisierte Lösung nicht rechtzeitig fertig würde. Es bestünde die Gefahr, dass Hansa-Unternehmer nicht mehr von der staatlichen Förderung in Höhe von € 1.500 für ein neues Fiskaltaxameter und dessen Einbau profitieren könnten. Die Förderung läuft Ende 2013 aus, und der Ansturm auf die hiesigen Funkwerkstätten hätte bei einem späteren Eingeständnis des Scheiterns dazu führen können, dass Hansa-Unternehmer für eine rechtzeitige Bestückung der Taxen keine ausreichenden Mengen an verlässlichen Terminen bei den Funkwerkstätten mehr bekommen hätten. Dadurch drohte vielen Hansa-Unternehmern, dass Ihnen die staatliche Förderung entgehen könnte. Jetzt können sie durch einen Rahmenvertrag mit dem Hamburger Datendienstleister Tesymex deren Aufzeichnungs- und Datensicherungs-Lösung für die Daten aus den Fiskaltaxametern günstiger erhalten. So kostet die lt. Hansa-Vorstand „völlig ausreichende“ Basisversion die „Hansis“ € 9,50 statt € 10,90 pro Fahrzeug (zzgl. einer einmaligen Anschlußgebühr, abhängig von der Gesamt-Wagenzahl eines Unternehmers). Diese „Basic-Version“ bietet reine Datenübertragungs- und Sicherungs-Funktionen. Die teurere „Classic-Version“ umfasst auch ein Bearbeitungs-Programm (um z.B. Fehlfahrten oder Pauschal-Fahrten nachträglich steuerlich korrekt und datentechnisch überprüfbar abändern zu können) sowie eine Fahrerabrechnung. Tesymex arbeitet derzeit an Schnittstellen für verbreitete Taxi-Abrechnungsprogramme wie Taxicom, Taxiwin und MPC, damit die bei Tesymex gespeicherten Daten mittels solcher Pogramme, wo vorhanden, für buchhalterischen Zwecke weiter verarbeitet werden können.

 

Zwar bieten auch der Taxameter-Hersteller „HALE“ und der Anbieter der Verwaltungs- und Abrechnungs-Software „Taxiwin“ eine Datenspeicherung in einer Form an, wie sie von der Hamburger Verkehrsgewerbeaufsicht für die Bewilligung der staatlichen Förderung vorausgesetzt wird. Doch am meisten scheinen derzeit die Gründer des Hamburger Fiskaltaxameter-Pioniers Tesymex um den bekannten Taxigewerbe-Gutachter Thomas Krause (54) von dem eingesetzten Hamburger Boom zu profitieren. Mit über 750 unterschriebenen Verträgen und weiteren 150 Unternehmern in der Pipeline hat sich Tesymex in die Pole-Position des Zukunftsmarktes von EDV-Dienstleistungen rund um das ab voraussichtlich 2017 vorgeschriebene Fiskaltaxameter geschoben. Grund scheint die örtliche Nähe zu sein, denn das stark bürokratische Verfahren bis zur Erlangung der von der Bundesdruckerei hergestellten TIM-Karte für die Chiffriereinheit des Fiskaltaxameters ist ohne Unterstützung eines spezialisierten Betriebes fast nicht möglich. So sieht es auch der Hansa-Vorstand im erwähnten Schreiben: „Wir haben uns für Tesymex entschieden, weil nur Tesymex den persönlichen Support vor Ort fur euch gewährleisten kann.

 

Das Umschwenken des Hansa-Vorstandes könnte aber nicht nur technische Gründe haben. In letzter Zeit mussten sich die Hansa-Verantwortlichen mehr als einmal von Vertretern der „Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation“ (BWVI) dafür kritisieren lassen, dass bis dato ausgerechnet kein Hansa-Fahrzeug ein Fiskaltaxameter eingebaut hatte. Angesichts des in Hansa-Kreisen gerne geäußerten Spotts über die Nicht-Hansa-Konkurrenz („Substandard„) wirkte es auf Behördenvertreter befremdlich, dass die Hansa-Konkurrenten schon in großer Zahl ein Fiskaltaxameter einbauen ließen, von den bei der Billstedter Zentrale angeschlossenen Wagen aber bisher niemand. 

 

Branchenbeobachter erwarten, dass sich nach diesem Umschwenken von Hansa auch Taxenunternehmer der gut laufenden Stadtrand-Zentralen aus Blankenese, Poppenbüttel und Bergedorf für Tesymex entscheiden werden, zumal dort zahlreiche Unternehmer Mitglieder der „Taxen-Union Hansa“ und damit dem Hansafunk gewerbepolitisch verbunden sind. Wie sich die derzeit in der Luft hängenden Unternehmer der anderen Hamburger Großzentrale entscheiden werden, ist noch nicht bekannt. Gerüchteweise wird das völlig neue „All-in-One Taxameterterminal, das 2013 mit dem Vermittlungssystem com4cab von GefoS verfügbar sein wird“ (HALE Webseite), welches „Taxameter, Datenfunk und Navigation in einem Gerät“ vereinen soll, ebenfalls nicht rechtzeitig fertig. Diese neuartige Taxamater sollte nach den Plänen von Grindelhof-Chef Günther Möller bei der von ihm geleiteten Großzentrale erstmalig eingesetzt werden und dem von zahlreichen Rückschlägen in den letzten Jahren gebeutelten Vermittlungs-Unternehmen neues Renommee verschaffen. Nun laufen die Unternehmer von „Autoruf 441011“ und „Taxi Hamburg 6×6“, die auf die bisherigen Ankündigungen von Geschäftsführer Günther Möller vertrauten, durch die drohende Verzögerung bei der Ende 2013 auslaufenden Fiskaltaxameter-Förderung leer auszugehen.

 

Update: Der Hansa-Unternehmer Ivica Krijan hat der Darstellung, es hätte bisher keine Hansa-Fahrzeuge mit Fiskaltaxameter gegeben, im DAS-Taxiforum widersprochen und auf gegenteilige Beobachtungen von ihm verwiesen. Quelle der Darstellung waren Vorwürfe von Herrn Ritter in Behörden-Gesprächen mit ARGE-Vertretern. Den Vorhaltungen, es würden keine Hansa-Fahrzeuge mit Fiskaltaxameter ausgestattet sein, wurde von deren Seite nicht widersprochen. Einen solchen Widerspruch gab es im Übrigen auch nicht, als dieser kritische Umstand ARGE-intern angesprochen wurde.

 

 

 

Erstveröffentlichung: 13. Mai 2013

 

Text: Clemens Grün

Foto: Boy-Ove Dau

 

 

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