So argumentieren Uber, Blacklane & Co.
Augustin Friedel ist ehemaliger Manager beim Tourenvermittler Uber in Berlin und jetzt (lt. Google) Manager beim Taxikonkurrenten Blacklane. Er betreibt einen Blog „GetMobility.de – News und Infos rund um innovative Mobilität“. Damit man weiß und versteht, wie die öffentliche Argumentation der Uber & Co.-Protagonisten so läuft, hier der Link zu seinem Blog-Text Die scheinheiligen Taxifahrer – Beanstandete Fahrzeuge, Drogen und Steuerhinterziehung[/url] .
Ob mein Kommentar dazu dort jemals frei geschaltet wird, weiß ich nicht. Den kann man aber gerne hier schon jetzt nachlesen (einzelne meiner Tippfehler hier korrigiert):
Man könnte den Autor Augustin Friedel bigott nennen, wenn er denn wüsste, wovon er schreibt. Seine beharrliche Wortverdrehung „Taxiindustrie“ zeigt, dass er leider wenig Ahnung hat und dafür nur viel Meinung. (Definition „Industrie“ finden Sie bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Industrie – einleitenden Absatz beachten)
Vorab: Unser Taxi HH-ZT xxx (Nummernschild auf Anfrage in Klarschrift) arbeitet sauber. Wir fahren, wie mittlerweile 2/3 aller Taxis in Hamburg, mit einem Fiskaltaxameter herum. Können Sie alles gerne überprüfen. Können Sie, Großtöner Friedel, das von ihrer „Tätigkeit für Transport Networks wie Uber und Blacklane“ auch behaupten? Dann schicken Sie mal ihr Kennzeichen an mich, damit das Kollegen vor Ort überprüfen können. Ach ne, ihr Xing-Profil weist anderes aus: „Operations & Logistics Manager Uber, Inc.“ bzw. Google weiß: „Augustin Friedel – Manager – BlackLane GmbH“ . Dazu nachgefragt: Gehören Sie zu den ehemaligen Berliner Uber-Leuten, die wegen Unfähigkeit gefeuert und durch ein neues Management-Team ersetzt wurden? Zeitlich würde es passen …
Also prangern Sie aus eigennützigen Gründen in unzulässiger Weise einen ganzen Berufsstand pauschal an („Die Taxifahrer“), sind aber selbst nicht ganz ehrlich?
Wie verzerrend Sie vortragen, lässt sich an Folgendem belegen. Sie berichten von einer Taxikontrolle in Hamburg: „Von 40 Fahrzeugen wurden 20% beanstandet, fast 50% von den beanstandeten Fahrzeugen wurde auf Grund von technischen Mängeln sofort stillgelegt. Ein Fahrer mit Fahrgästen an Board hat sogar Ausfallerscheinungen gezeigt, ein Drogentest ist positiv ausgefallen.“
Was heisst das in Zahlen? 8 von 40 Fahrzeugen wurden beanstandet, davon mehrere wegen nicht eingehaltener Formalien wie veralteter Stadtplan oder fehlender Kopie der Konzession. „Fast 50% von den beanstandeten Fahrzeugen (Anmerkung: Bezug: 20%) wurde auf Grund von technischen Mängeln sofort stillgelegt.“ Also fast 4 von 8 (genau: 3) wurden stillgelegt, aber nicht, weil es sich um alte und verkehrsunsichere Gurken handelte, sondern weil Taxis erst dann weiterfahren dürfen, wenn die richtige Kopie einer Konzession an Bord ist und ähnliches mehr. Die werden dann herbeigeschafft und dann gehts weiter mit der Taxifahrerei.
Die Mental-Katastrophe des Autors zeigt sich in folgendem Satz: „Die Verkehrsuntersuchung in Hamburg zeigt also, dass die bestehenden Gesetzte nicht viel bringen.“ Legte man diese Logik an beim Thema Steuerhinterziehung, könnte man auch schreiben: „Die Steuerprüfung in Berlin zeigt also, dass die bestehenden Gesetzte nicht viel bringen.“ Wollen Sie vielleicht die Steuerpflicht abschaffen, nur weil es auch Steuerhinterzieher gibt? Dümmer gehts kaum.
Tatsache ist: Weil Taxi als öffentliches und zuverlässiges Verkehrsangebot für jedermann (Verfügbarkeit an 365 Tagen und 24 Stunden) ein Teil der Daseinsvorsorge ist, bedarf es des staatlichen Schutzes. Und deshalb ist es gut und richtig,dass das Taxigewerbe einerseits hoch reguliert und auch kontrolliert und andererseits vor illegaler Konkurrenz geschützt wird.
Wer bestehenden Taxis Konkurrenz machen möchte, kann das mit anderen (besseren?) Taxis gerne tun. In Berlin wie in Hamburg gibt es keine Konzessionsbeschränkung. Oder Sie können Taxis, ganz legal, mit einem Mietwagenkonzept (= Wagen + Fahrer ohne Taxischild und selbst festgelte Preise) Konkurrenz machen. Aber wenn sie das rechtskonform machen, kommen Sie mit Ihren Preisen nicht mal in die Nähe von Taxi. Können Sie Ihre Kunden nicht von ihrerer besseren Qualität und einem zwangsläufig höherem Preis überzeugen? Gehen Sie auch in den Bioladen und fordern Aldi-Preise?
Bleibt die Frage: Ist der Autor Augustin Friedel ahnunglos oder bigott? Und kann er nicht erst schreiben, wenn er die Materie wenigstens einigermaßen geistig durchdrungen hat? So wird das nichts mit einer großen Karriere in der Personenbeförderungs-Branche. Vielleicht zurück in den „Ernährungsbereich“? Bei McDonalds sind die Jobs sicherer als bei Uber, Blacklane & Co. .